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Pressemitteilung 08.07.2024

Aktueller Faktencheck der BIfbV zeigt völlig andere Wahrheit

„Die von der Stadt Bonn immer wieder behauptete Anzahl von 4.000 Radfahrenden war und ist für alle täglichen Nutzer und Anlieger der Adenauerallee in keiner Weise nachvollziehbar. Wir haben deshalb am 13. Dezember 2023 und ganz aktuell am Donnerstag, dem 4. Juli 2024 eigene Zählungen durchgeführt“, sagt der 2. Vorsitzende der Bonner Initiative für bürgerfreundliche Verkehrspolitik e.V., Ludwig Acker.

Im Zeitfenster zwischen 7:30 Uhr und 17:30 Uhr wurden am 13. Dezember 2023 insgesamt nur 500 und am 4. Juli 2024 nur 710 Radfahrende in beiden Fahrtrichtungen und auf den beiden großen Gehwegen, die nach wie vor intensiv von Radfahrenden befahren werden, gezählt. Während die Zählung am 13. Dezember 2023 auf der Höhe der ehemaligen Kinderklinik erfolgte, wurde am 4. Juli 2024 auf der Höhe des Bundesrechnungshofes/Ecke Zweite Fährgasse von den Mitgliedern des BIfbV e.V. gezählt und die Richtigkeit der Ergebnisse an Eides statt versichert.

Die aktuelle Zählung zeigte auch, dass viele Radfahrende aus Richtung Weberstraße über die Adenauerallee hinweg in die Zweite Fährgasse radeln und umgekehrt, somit also zwischen Kaiserstraße und Rheinufer fahren, um die Adenauerallee zu meiden – trotz nunmehr vorhandener verbreiteter und geschützter Radspuren.

Im Ergebnis steht fest, dass die von der Stadt Bonn behaupteten 4000 Radfahrenden auf weiten Teilstrecken der Adenauerallee, auch noch drei Monate nach Errichtung der Teststrecke eine völlige Illusion darstellen. Pro Stunde konnten im Durschnitt zwischen 50 und 71 Radfahrende gezählt werden, und dies bei guten Wetterbedingungen an beiden Zähltagen. Davon nutzen etwa 25-30 % sogar die Gehwege. Auf Nachfrage, warum sie denn den Gehweg und nicht die Radspur nutzten, gaben viele an, der Gehweg sei doch breit genug.

Der Mehrwert einer Protected Bike Lane auf der Adenauerallee für der Fahrradverkehr in Bonn ist somit äußerst gering.

Dem steht eine erhebliche Mehrbelastung der etwa 20.000 Autofahrenden, die die Adenauerallee als wichtigste Bonner Verkehrsachse täglich nutzen, durch die Fahrtzeitenverlängerung gegenüber. Anders als die zweifelhaften Messungen und Auswertungen der Stadt Bonn im Rahmen des Tests, die innerhalb von 24 Stunden, also auch nachts, eine Fahrtzeitenverlängerung von „im Durchschnitt“ etwa 40 Sekunden ergeben haben, belegen die parallel durchgeführten eigenen Messungen der IHK Bonn und der Initiative Vorfahrt Vernunft eindeutig, dass die Vorgaben willkürlich waren und tatsächlich Verspätungen von über 10 Minuten kein Einzelfall waren. Nicht gemessen wurde außerdem die für Passanten spürbare Schadstoffmehrbelastung durch das ständige Anfahren der Fahrzeuge während des zu Stoßzeiten nun üblich gewordenen Stop-and Go-Verkehrs.

Die BIfbV e.V. fordert die Oberbürgermeisterin sowie die links-grüne Ratskoalition daher auf, die Sommerpause dringend und intensiv zu nutzen und eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung des Ausbaus der Adenauerallee zu entwickeln, anstelle weiterhin eine jenseits sachlicher Gründe motivierte und realitätsferne Planung mit der Brechstange umzusetzen, die auch von den betroffenen Unternehmen in Bonn ganz überwiegend abgelehnt wird. Nach einer Umfrage von Vorfahrt Vernunft und der IHK Bonn haben sich 36,5 % der befragten Unternehmen dafür ausgesprochen, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Darüberhinaus wollen weitere 36,5 % eine komplette Verlagerung des Fahrradverkehrs von der Adenauerallee auf die Alternativrouten, sodaß 73 % der Bonner Unternehmen die Planung völlig ablehnen.

„Wir stellen uns auch sehr deutlich gegen die aktuelle Planung und fordern stattdessen einen vollständig neuen Ansatz für eine vernünftige und für alle Beteiligten interessengerechte Planung unter Beibehaltung der beiden Fahrspuren in jede Fahrtrichtung. Dazu gehört auch die Überlegung, die vorhandenen Gehwege von Hindernissen, z.B. die verstreut umherstehenden und ungepflegten Betonkübel, zu befreien und Platz für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen. Die Adenauerallee ist eine repräsentative Bundesstraße und hat nicht nur verkehrstechnisch, sondern auch gestalterisch eine hochwertige Planung verdient. Wenn dazu mehr Zeit benötigt wird, sollte vorübergehend der alte Zustand der Fahrbahn nach den Instandsetzungsarbeiten am Kanalsystem wiederhergestellt werden. Wir sind auch zu konstruktiven Gesprächen bereit.“ sagt der 1. Vorsitzende der Bonner Initiative für eine bürgerfreundliche Verkehrspolitik e.V., Peter Fuß